17
Sep
2009

Post aus Jalta

JALTA_M

Oh, wie ich gerade in meinem Dopplr-Account lese, bin ich zur Zeit in Jalta.

Ich mache hier ein wenig Kur im Sanatorium "Pogranichnik". Zum Frühstück genieße ich Wachteleier mit Kaviar, streife anschließend ein Stündchen am Strand entlang und schicke auf ukrainisch Wünsche ans Universum. Nachmittags lese ich einige Seiten Tolstoi, kippe den servierten Sekt regelmäßig in die Rabatten und ziehe abends mit einem Trupp Krimtataren um die neoklassizistischen Paläste.

Ich werde mir noch das "Schwalbennest" angucken, die Mauern von Sudak besuchen und den Ej-Petri (1300 m!) erklimmen. Und wie ich sehe, geht es ja dann bereits weiter nach Samarkand.

Allein reisen.

16
Sep
2009

Love is not the end

Love is not the end

But it is.

August 2008

500x169 cm

b/w

Privatbesitz (The Lost Archives)

14
Sep
2009

Passage

Baltic Sea 11.9.09

11. September 2009

12
Sep
2009

Falunrot

Dann sitzt man am Bahnhof von Puttgarden, allein, inmitten von Möwengekreisch, Taubengegurre und Hasengehoppel. Ein paar Tränen rinnen noch und spülen die restlichen Bröckchen Mascara mit, das, was nicht bereits an den Innenseiten der Sonnenbrillengläser klebt. So endet ein wunderschöner Sommer.
Hinter dem Windpark ist das Meer, aber das Meer ist mir im Moment ziemlich egal. Der Bahnhof von Puttgarden erinnert mich ein bisschen an den Bahnhof von Subotica, nur dass in Subotica mehr los ist und nicht so viele Gleise zwischen Gräsern und Unkraut verschwinden.

Der ICE schlängelt sich aus dem dicken Bauch der Fähre. Ich nehme gegenüber einem älteren Ehepaar aus Hamburg Platz, wir tauschen uns über die Unbequemlichkeiten des ICEs aus, ich erzähle auf Nachfrage, dass ich aus Stockholm komme, heute schon seit 11 Stunden unterwegs bin mit Auto, Fähre und nun Zug und bemerke einige Augenblicke später, dass ich gar nicht zurückgefragt habe, wo die beiden ihren Urlaub verbracht haben. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit verspüre ich Neigung mich mit Fremden zu unterhalten, bin aber etwas ausgelaugt. Ich möchte unbedingt meine Kontaktlinsen spülen, bräuchte etwas zu essen, etwas richtiges zu essen und zu trinken, habe aber lediglich Schokokekse und eine Dose schwedisches Leichtbier dabei. Ich käme mir jetzt allerdings etwas primitiv vor, vor diesem distingierten Pärchen eine Büchse Bier zu öffnen. Also nuckel ich die restlichen Schlückchen Wasser und betrachte meinen leeren Magen als Exerzitium. So wie die ganze Situation.

Es ist der 11. September 2009, 18.42. Nicht dass die Welt vor 24 Stunden mehr in Ordnung gewesen wäre als jetzt. Nur ein bisschen vielleicht. Ich war sehr fröhlich, schlenderte über die Götgatan und war in einem seltenen Zustand des Einklangs mit mir und der Welt. Ich sagte etwas eigentlich Schönes, denn es kommt nicht allzu oft vor, dass ich mich affirmativ über Menschen in Fußgängerzonen äußere. Ich erhalte ein Widerwort. Ein gewichtiges Argument. Ich ringe um Fassung. Schnitt. Aus. -

In Lübeck steigt ein hanseatischer Großkotz ein und erzählt dem Schaffner, seinen Tischpartnern und der ganzen Welt, dass er heute schon von Bremen nach Bergamo und zurückgeflogen sei. Bergamo - das hört sich schön an, verheißungsvoll; nur weiß ich gerade nicht, ob das in der Schweiz oder Oberitalien liegt. Na jedenfalls in dieser Ecke, da bin ich mir sicher. Angesichts dieses großspurigen Laberns, der imperialen Gesten und des zuhälterhaften Solariumchics schaltet mein innerer Ossi auf Abwehr. Da lobe ich mir einen naiv-sächselnden Sachsen.
In Hamburg habe ich eine Stunde Aufenthalt, kaufe mir eine Mini-Pizza und endlich den dritten Band der Stieg-Larsson-Trilogie.

Beim Platz-suchen im ICE nach Berlin begehe ich den großen Fehler und höre nicht auf meine innere Stimme, gebe den Affekt nicht nach, mich anderswo hinzusetzen. Ich merke sofort, dass mir der Typ hinter mir gewaltig auf die Nerven gehen wird. Er telefoniert lautstark über sein verfucktes Leben. Ich blicke mich wutentbrannt um, bei Handy-Leuten, die diese intime Grenze nicht mehr spüren ist konfrontationslose Kommunikation eh hoffnungslos. Ein Mann kommt und beansprucht den Platz des Typen für sich, er zeigt ihm sogar sein Platzreservierung, doch das Arschloch tut so, als wolle er nicht kapieren, dass es diese Form der Spontanreservierung gibt. Er wird erst pampig, dann aggressiv und droht dem rechtlichen Platzinhaber mit Schlägen. Mir reichts, ich stehe auf und drohe ihm, jetzt die Polizei zu rufen. Daraufhin haut er mir Beschimpfungen um die Ohren, nimmt aber wenigstens seine Sachen und macht sich vom Acker, allerdings nicht ohne mir noch etwas Demütigendes hinterher zu rufen. Ich spüre, dass ich jetzt die Kraft und Wut habe, ihm einen Kick an die Kehle zu versetzen, zwinge mich aber, mir zu vergegenwärtigen, dass Gewaltanwendung nicht mit meiner beruflichen Neuorientierung zu vereinbaren ist. Immerhin könnte ich ihn danach erstversorgen.
Also lasse ich ihn ziehen und lese weiter in meinem Buch, es heißt "Vergebung". Vielleicht liebe ich deswegen Lisbeth Salander so sehr, diese anorektische Rächerin, weil sie mit ihren 1,50 m alle perversen Frauenhasser fertig macht.
Mir perlen erneut ein paar Tränen die Wangen herab, aber ich schaffe es tatsächlich mich sofort zu beruhigen. Tränen müssen sich lohnen. Andererseits war das die zweite Beleidigung mein Aussehen betreffend innerhalb von 27 Stunden.

Tief in der Nacht steige ich am Ostbahnhof aus. Berlin ist dreckig und prollig. Ich denke an Stockholm. Wenn meine Familie mitzöge, würde ich auswandern. Erst als ich in Rixdorf ankomme, fühle ich mich ein wenig versöhnt.

In Schweden sagt man att åka till landet - aufs Land fahren und meint damit, dass etwas am Häuschen repariert werden muss. Ich habe viele Defizite, aber mit Werkzeug kann ich gut umgehen. Und hoffentlich auch mit Waffen, denn ich bin ja allein in meinem falunroten Cottage.
Angst habe ich keine. Nur manchmal Sehnsucht, vielleicht.

Ingarö September 2009

 

Comments off

8
Sep
2009

Hej!

Ingarö September 2009

Solange Anna Svensson in ihrem Ökohaus nebenan im Netz ist, kann ich von meinem Cottage aus auch in die Welt funken. Zum Frühstück gibt es gerade morgenfrische junge Heringe. Das skandinavische Spätsommerlicht fällt durch die weinumrankten Fensterchen. Später geht es mal wieder zum Flanieren nach Stockholm. Ansonsten viel wandern über Stock und Stein und Klippen immer mit Blick auf den wunderschönen schwedischen Schärengarten.

Ich glaube, Anna Svensson ist Krimiautorin. Sie ist den ganzen Tag zu Hause, besitzt ein großes Anwesen nur für sich und hat etwas apart-geheimnisvolles. Vielleicht ist sie aber auch keine Krimiautorin, sondern Mörderin. Denn was bedeuten diese ganzen kleinen unbewohnten Häuschen? Warum liegt neben der verwaisten kleinen Villa Kunterbunt so viel verlassenes Spielzeug herum? Was hat es mit dem dunklen Lieferwagen auf sich? Wieso gibt es hier mehr schweres Gartengerät als nötig? Und dieser frisch aufgeworfene Erdhügel?
Heijajei! Aber man hätte es wissen können - wir sind ja schließlich in Schweden.

1
Sep
2009

Zeppelin via Luftpost

Heute flatterte durch den Briefschlitz ein Luftschiff! Nicht irgendeines, sondern der Schicksalszeppelin, die LZ-129 Hindenburg.

LZ-129 Hindenburg

Der Absender hatte das Päckchen artgerecht per Luftpost schicken wollen, aber die Barbaren von der Deutschen Post verstehen weder Spaß noch etwas von Aerophilie. Mit einem Filzstift humorlos durchgestrichen und auf den schnöden Landweg verschickt.

Luftpost

Umso größer aber die Freude beim Zusammenstecken der filigranen Bauteilchen. Viel Fingerspitzengefühl und Könnerschaft war da erforderlich. Und während ich hochkonzentriert bastelte, murmelte ich Starr-Luftschiff, Baujahr 1931-1936, Herkunft Friedrichshafen, Antriebsleistung je 1300 PS, Motor 4 DB-Diesel LOF 6,4-Takt-Vorkammer-Motoren 16 Zylinder, Geschwindigkeit 125 km/h, Länge 247 m, Gewicht 118 t Leergewicht.

Detailgetreu, aber unter Verzicht eines kleinen historischen Details auf den Heckflossen. Zum Glück! Und kriegstauglich waren die schwerfälligen Heliumgiganten ohnehin nie.

Meine Zeppeliniana vergrößert sich zusehends, auch und vor allem dank meines Vorort-Lieferanten aus dem Südwesten.

Danke, lieber Albert!

31
Aug
2009

Auswärtssieg daheim

Einfach nur glücklich.
Und wer nichts von Fußball versteht, hätte gestern im Berliner Olympiastadion auf meinem Platz im Werder-Fanblock sitzen und dem Gespräch auf der Hinterbank zwischen einem juvenilen Prenzlauerberg-Papa und seinem mutmaßlich 4-jährigen Töchterchen lauschen müssen. Da waren zwei Experten unter sich. Nur warum sie für die Grünen klatschen, wenn sie doch die Blauen sind, leuchtete dem Kind nicht sofort ein? Der Papa hat das ganz korrekt erklärt - Bremen ist nun mal die coolere Mannschaft. Er hat es dem Mädchen aber pädagogisch freigestellt, mit wem es mitfiebern will. Ich wäre da ja strenger.
Und stehe durchaus zu meinem Opportunismus. Wenn Hertha so wie letzte Saison die Fingerkuppen schon an der Meisterschaftschale hat, fühle ich mich auch im Hertha-Fanblock daheim. Oder wenn es gegen die Bayern geht.

Jedenfalls war das gestern ein zum-aus-der-Haut-fahren spannendes Spiel, noch heute war mein Blutdruck leicht erhöht (130/80). Wenn in der 1. Halbzeit keine Tore fallen und in der 2. Halbzeit fünf, dann geht das nicht spurlos am Herz-Kreislauf-Nerven-und-Endokrinologischem System vorbei. (Heute nicht nur erhöhter Blutdruck sondern auch prompt Eisprung.) Apropos: Eine Herzensangelegenheit ist meine neue bundesweite Kampagne

Tim Wiese for National-Goalkeeper!

Weil die angespannte Spaßbremse Joachim Löw den besten deutschen Torhüter wieder nicht nominiert hat. Und wo ich gerade dabei bin - ich bin des weiteren für: Atomausstieg, Mindestlohn, Grundeinkommen*, Abzug deutscher Truppen aus dem Ausland, viel mehr und dazu kostenlose Kindergärten, keine Steuersenkungen, Verpflichtung zum sozialen Engagement für Hartz-4-Penner wie mich, Kultur-Faltrate*, Tempolimit, Führerschein für Männer erst ab 25, Abschaffung der privaten KV, Börsenumsatzsteuer* (ganzheitliche europäische Einigung), Abschaffung der Schulnoten, Abschaffung der Bachelors, Abschaffung des Dollars als Leitwährung, Zerschlagung der Energie-Kartelle, Erhaltung der Glühlampe (wenigstens 1 pro Haushalt), Bloggen als Lebenszweck.

*Zweifel durchaus vorhanden

Olympiastadion 30.8.09_1 Anousch im Olympiastadion 30.8.09_2 Olympiastadion 30.8.09_4 Anousch im Olympiastadion 30.8.09_3

8
Aug
2009

Lazy Days

Das Grillen nimmt kein Ende. Und auch die Tage am Wasser nicht. Noch immer habe ich mich nicht ganz von der holländischen Verzückung erholt, die mich in einen Taumel der Glückseligkeit riss. Und bereits am Montag geht es weiter so: Mit der Familie für einige Tage an den Scharmützelsee.

Eine Erkältung erlaubte mir langschlafend, träge und zufrieden die Zeit wie einen zähflüssigen Sirup zu genießen; sobald mir die Süße überdrüssig zu werden droht(e), steige ich aufs Rad und fliege an das Ufer der Spree oder der Chauffeur fährt mich zu einer Villa am Wannsee oder zu einer Datscha am Elsensee. Zum Grillen. Immerzu Grillen.

Aber das dann doch: Noch die friesländische Sonne im Gemüt, habe ich mich zu einer 'beruflichen Neuorientierung', wie das bestimmt in irgendeinem Fachjargon heißt, entschlossen. Denn zumindest dieses Laissez-faire kann ja nicht ewig dauern. Letztes Wochenende habe ich mich zunächst einmal zur Ersthelferin ausbilden lassen. Alles weitere ist in die Wege geleitet. Es geht mir gut. So richtig.

Doch vorläufig ist Sommer, fährt der warme Wind durch die Fleißigen Lieschen im Balkonkasten, durch das reife Korn auf den Feldern und über meine Haut, in der ich mich endlich wieder wohlfühle.

Und mit Büchners Leonce rufe ich Euch zu: "Wir lassen alle Uhren zerschlagen, alle Kalender verbieten und zählen Stunden und Monden nur nach der Blumenuhr, nur nach Blüte und Frucht …"

Segeln Holland August 2009

24
Jul
2009

By the way on the Road

Hab meinen Seesack geschnürt, es geht ein paar Tage an Bord. Vielleicht findet sich in einer friesländischen Hafenspelunke ein Tatauierer für meinen lang ersehnten Anker am Oberarm.

21
Jul
2009

Tatau

It's only Blog 'n' Roll - But I love it!

Tanzt den Jessen!



Jens-Jessen-Remix: Das Internet befindet sich am Scheideweg

Via Ronnie Grob.
Das Libretto.

20
Jul
2009

Post Puberty



What are you doing on Sunday baby?
Would you like to come and meet me maybe?
You can even bring your baby.
Ooh ooh oh. Ooh ooh ooh ooh. Ooh ooh ooh ooh. Oh.

18
Jul
2009

Youth within Youth



Mache gerade eine intensive Phase der Regression durch.

Mucke zum Wetter



The Vaselines Jesus doesn't want me for a Sunbeam

Wem das zu fröhlich rüberkommt, der höre dieses unvergessliche Nirvana-Unplugged.

16
Jul
2009

Pyro, Pyro

Pyromusikale 11.Juli 2009-1

Feuerwerk 2 Feuerwerk 4 Feuerwerk 5 Feuerwerk 6

Glimmen
glommen
flimmern
flommen

Pyro, Pyro!

13
Jul
2009

Let's start a Dance!



Cooooooooooool: Die schwedische Streetdance-Company Bounce rief dazu auf, am 8. Juli 09 im Zentrum von Stockholm zusammenzukommen und gemeinsam mit allen Anwesenden eine Choreographie zum MJ-Hit Beat it einzustudieren. Nach weniger als einer Stunde war es dann soweit. Am Abend wurde der Flashmob wiederholt.

Ich schlage für uns das Brandenburger Tor vor.

Edit...

...zum untrigen Foto:

Den Benjamin Ficus gab es samt Topf für 3.99 bei ALDI.
Die Hush Puppies eignen sich vorzüglich zum Üben des Moonwalks.
logo

Terra Euphorica

Das Frühwerk

(*)

Nach Ithaka heimzukehren, dabei ist es geblieben, erfordert und verlohnt den weitesten Umweg. Hans Blumenberg

___Zwitschern___

___Fundgrube___

 

___Landrecht___

Hier gilt Urheberrecht. Beschwerde- oder Fanpost ist zu richten an: anja.odra bei web.de.

___Pacht-Status___

Online seit 6060 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 19. Mär, 12:12

___Dein Status, Baby:___

Du bist nicht angemeldet.

___Hit me!___


___Club-Sponsoren___

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___After Work___

* * *

You are The Empress

Beauty, happiness, pleasure, success, luxury, dissipation.

The Empress is associated with Venus, the feminine planet, so it represents, beauty, charm, pleasure, luxury, and delight. You may be good at home decorating, art or anything to do with making things beautiful.

The Empress is a creator, be it creation of life, of romance, of art or business. While the Magician is the primal spark, the idea made real, and the High Priestess is the one who gives the idea a form, the Empress is the womb where it gestates and grows till it is ready to be born. This is why her symbol is Venus, goddess of beautiful things as well as love. Even so, the Empress is more Demeter, goddess of abundance, then sensual Venus. She is the giver of Earthly gifts, yet at the same time, she can, in anger withhold, as Demeter did when her daughter, Persephone, was kidnapped. In fury and grief, she kept the Earth barren till her child was returned to her.

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