Perlen akademischer Prosa (I)
Die jüngsten Seeabenteuer des hermetischen Cafetiers haben mich daran erinnert, dass Anousch vor Zeiten einmal Theoretikerin der nautischen Metaphorik gewesen ist.
Um meiner hochgeschätzten Leserschaft mehr zu bieten als Tränen-und Trinkgeschichten, werden hier in loser Folge Auszüge aus meinem nicht sonderlich umfangreichen, aber unterhaltsamen akademischen Werk präsentiert.
Und auch: Damit nicht alles vergebens war.
Im Sommersemester 2004 verfasste Anousch am philosophischen Seminar der Freien Universität zu Berlin eine Hausarbeit unter dem Titel: "Raumschifffahrten. Kosmos und Meer als Paradigmen in Hans Blumenbergs Metaphorologie". Hieraus ein Auszug. Ich bitte zu entschuldigen, dass die Fußnoten nicht mit übernommen werden konnten. Wer weiß, wie es geht, gebe mir ein Zeichen. Vielen Dank!
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DIE TRANSZENDENTE TRIBÜNE
II. Schiffbruch mit Zuschauer
a. Entlastung von der absoluten Metapher?
Vielleicht weil Philosophen, Hans Blumenberg zufolge, notorische Nichtschwimmer sind, haben sie meistens die sichere Position am Ufer bevorzugt, um dem offenen Meer philosophische Erkenntnisse abzutrotzen. Und wenn sie tatsächlich den Schritt aufs Schiff wagten, sind die wenigsten von ihnen so recht glücklich geworden. Kant plagte während seines einzigen Seegangs die Seekrankheit, Goethe und Nietzsche hatten das Pech der Flaute und Heidegger wurde auf seiner Griechenlandreise gleich dreifach geschlagen: Zunächst fürchtete er die Unternehmung so sehr, dass sie überhaupt erst im wiederholten Anlauf klappte, dann grämte ihn sein Status als Pauschaltourist und schließlich verweigerte er den Landgang aus Sorge um sein spirituelles Gleichgewicht angesichts der möglichen Enttäuschung, dass seine Anblicke der Landschaft mit den Beschreibungen in der homerischen Dichtung nicht zusammenstimmen könnten. weiter...
Luftschiffbruch mit zwei Zuschauern...
So oder so sowieso dankbar,
Ihre Anousch
Sieht aber auch schön aus.
1. Wer oder was ist dein 'altes Pendant'? 2. Komm' mich doch endlich einmal besuchen! 3. Ich fühle mich nun ermuntert, mit dem eisernen Besen die Überbleibsel meines akademischen Lebens auszukehren. Ordner noch und nöcher. Und stell dir vor, auf einer Ordner-Rückseite steht etwas ungelenk handschriftlich: "Theorien des Begehrens. WS 03/04". Den behalte ich.
Deine Anousch
Fußnoten.
Nicht gänzlich unkompliziert und nicht gänzlich unphilosophisch: "Die Fußnote ist nicht nur ein Hyperlink auf den Fußnotentext (s.u. 1.3.5 Erläuterungen zu HREF), sondern sie ist selbst Ziel eines Hyperlinks."
Eben deshalb dachte ich.
@g.e.
zu 2., deiner Bitte: Ich würde ja gerne, aber mein Urlaub ist genau JETZT vorbei ... und ich war erst vor 3 Wochen in Berlin - da lebt eine tolle Frau, die ich unbedingt wieder treffen wollte ... wenn der Herr Schneck mal wieder eine Ausstellung eröffnet ... vielleicht fahr' ich tatsächlich Anfang Oktober über B. nochmal kurz an die Ostsee ... es ist nur so damn weit ... sonst kein Thema ... aber mir ist klar, dass es da eine Fahrstunde für dich hagelt, wenn ich komme. ... dir ist das hoffentlich auch klar ...
zu 1., deiner Frage: Das war eine Zulassungsarbeit für einen meiner Studienabschlüsse (naja, ich denk grade latent über den dritten nach ... kein Witz ... aber noch nicht wirklich spruchreif - red auch normalerweise nicht gerne drüber, das macht vielen Leuten erfahrungsgemäß Minderwertigkeitskomplexe und ich will nicht angeben ...) und das ist schon ziemlich lange her ... Und es war auch nix Hochtrabendes,wenngleich für mich schon etwas Besonderes - heute würd' ich das nicht mehr so schreiben...
Hab ich dich jetzt angefixt?
zu 3. deinem Dank: Da nich für, Süße. Und ich BESTEHE darauf, dass du den Ordner "Theorie des Begehrens" aufhebst und mir mal zeigst, einverstanden, denn ich "WILL" den sehen!
Ich räume schon mal den Südflügel auf. Da wirst Du dann als mein Gast wohnen.
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