Perlen akademischer Prosa
10
Jan
2009
11
Sep
2008
Perlen akademischer Prosa (I)
Die jüngsten Seeabenteuer des hermetischen Cafetiers haben mich daran erinnert, dass Anousch vor Zeiten einmal Theoretikerin der nautischen Metaphorik gewesen ist.
Um meiner hochgeschätzten Leserschaft mehr zu bieten als Tränen-und Trinkgeschichten, werden hier in loser Folge Auszüge aus meinem nicht sonderlich umfangreichen, aber unterhaltsamen akademischen Werk präsentiert.
Und auch: Damit nicht alles vergebens war.
Im Sommersemester 2004 verfasste Anousch am philosophischen Seminar der Freien Universität zu Berlin eine Hausarbeit unter dem Titel: "Raumschifffahrten. Kosmos und Meer als Paradigmen in Hans Blumenbergs Metaphorologie". Hieraus ein Auszug. Ich bitte zu entschuldigen, dass die Fußnoten nicht mit übernommen werden konnten. Wer weiß, wie es geht, gebe mir ein Zeichen. Vielen Dank!
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DIE TRANSZENDENTE TRIBÜNE
II. Schiffbruch mit Zuschauer
a. Entlastung von der absoluten Metapher?
Vielleicht weil Philosophen, Hans Blumenberg zufolge, notorische Nichtschwimmer sind, haben sie meistens die sichere Position am Ufer bevorzugt, um dem offenen Meer philosophische Erkenntnisse abzutrotzen. Und wenn sie tatsächlich den Schritt aufs Schiff wagten, sind die wenigsten von ihnen so recht glücklich geworden. Kant plagte während seines einzigen Seegangs die Seekrankheit, Goethe und Nietzsche hatten das Pech der Flaute und Heidegger wurde auf seiner Griechenlandreise gleich dreifach geschlagen: Zunächst fürchtete er die Unternehmung so sehr, dass sie überhaupt erst im wiederholten Anlauf klappte, dann grämte ihn sein Status als Pauschaltourist und schließlich verweigerte er den Landgang aus Sorge um sein spirituelles Gleichgewicht angesichts der möglichen Enttäuschung, dass seine Anblicke der Landschaft mit den Beschreibungen in der homerischen Dichtung nicht zusammenstimmen könnten. weiter...