Verblüfft nahm ich beim gestrigen
Kampf Chagaev v.s. Drumond zur Kenntnis, dass man den ehrenvollen Job des
Cutmans lediglich als Hobby ausübt. Man braucht keine spezielle Ausbildung dafür und schon gar kein Arzt-Examen. Da fing es in meinem Köpfchen an zu rotieren. Seit längerem durchhuscht mich ab und an der Wunsch, einen Heilberuf zu erlernen. Das Schöne hierbei wäre die denkbar größte Praxis-Nähe, ich müsste nur öfters dort sein, wohin ich sowieso wieder will: ins Gym, auch um das eigene Training wieder aufzunehmen. Dann gälte es zuzugucken; durch Anschauung die Komplexität der Wunde zu begreifen und ein Gespür dafür zu entwickeln, mit wieviel Druck die Verletzung be
handelt werden sollte. Man muss den Riss lesen können.
Und dann stünde man eines Tages am Ring als
Cut-Woman, bewaffent mit Gummihandschuhen, Adrenalinlösung, Vaseline, Wattestäbchen, Eis, Bandagen und Tapes und würde angesichts des Blutsturzes am Augenlid dem tapferen Kämpfer, der tapferen Kämpferin ruhig zureden: 'Is' nur halb so schlimm. Das kriegen wir hin.'
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