Guerilla

22
Mrz
2009

Wir sind so frei

Aufbau Ost Ost-Moderne Optimisten

Manchmal denke ich, man müsste einfach vom Arbeitsplatz aufstehen, wortlos seine Sachen zusammenpacken, grußlos die Kollegen verlassen, den nächsten Regional-Express nehmen, und irgendwo aussteigen, wo es schön ist. Ein verlassenes Haus suchen, den Spaten in den Boden stechen und mit der Arbeit beginnen. Mit echter Arbeit. (Der Schreibtisch ist kein Ort der Arbeit, sondern der Degeneration.)
Dann würde man die Blogger-Freunde anrufen und sie an die kleinen nächtlichen Spinnereien erinnern und bitten, dass sie einfach vom Arbeitsplatz aufstehen, wortlos ihre Sachen zusammenpacken, grußlos die Kollegen verlassen, den nächsten Regional-Express nehmen und hier aussteigen, wo es schön ist.
In der Kommunität fänden alle ihren Platz, Agrar-Romantiker, Modernisten, Rauhfaser-Zweifelnde.

Und Wasser und Optimisten, lieber Kid37, sind sich hier immer näher als die Herzkammern.

30
Okt
2007

Gazpromises

Kunst ist Waffe. Weiße Lettern auf tiefrotem Grund - ganz Berlin Mitte war monatelang mit diesem Slogan plakatiert. Ein Urheber war nicht auszumachen - eine alte Werbemasche, um das Interesse wachzuhalten. Die Auflösung war dann verblüffender, als die Neugierde groß war. Geistiger Vater dieses Maxime ist der Arzt, Schriftsteller und Antifaschist Friedrich Wolf (1888-1953). Da dämmerte es dunkel aus meiner zwangssozialistischen Sozialisierung herauf: das Schauspiel über den jüdischen Professor Mamlock - und unvergessen: das Drama um die Weihnachtsgans Auguste.

Aber wieso, weshalb, warum wird ausgerechnet Friedrich Wolf, den ich vielleicht zu unrecht längst in der literaturhistorischen Mottenkiste wähnte, solch ein medialer Riesenbahnhof bereitet?

Die Spur zu dieses Rätsels Lösung führt von einer Absurdität in die nächste. Denn zunächst gibt es die Friedrich-Wolf-Gesellschaft, deren Internet-Präsenz an Biederkeit kaum zu unterbieten ist, die aber mit einem Intro startet, das jedem Bolschewisten das Agitprop-Herz höher schlagen ließe (Zitate wechseln bei jedem Klick). Diese Pseudo-Kunst-Zitate sind so banal und unterkomplex und darin so künstlich aufgebläht, dass man sie ohne weiteres Tanja Dückers oder Juli Zeh zugeschrieben hätte. Für den Rhabarber verantwortlich zeichnet aber zuerst der Großaktionär Hans Wall, der sich aus irgend einem Grund den Kommunisten Friedrich Wolf als Abschreibungsobjekt auserkoren hat.

Nun gibt es im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in der Berliner Friedrichstraße eine Ausstellung (20.10.07-04.11.07) über Friedrich Wolf, übertitelt mit: Der Dichter und das Zeitgewissen. Zur Eröffnung sprach u.a. Vladimir Kotenev, seines Zeichens Botschafter der Russischen Föderation und auch einer von den Lupenreinen. Es sei nur an die Ausladung von Garri Kasparow aus Sabine Christiansens Sendung im letzten Dezember erinnert.

Aus dem Intro ein fiktiver Dialog zwischen Wolf und Wall:

Wolf: Mut zur Wahrheit und Mut zur Verantwortung. Das ist das Erste.

Wall: Und zugleich das Wichtigste und Schwerste, denn er bedeutet Zivilcourage. Ohne diesen Mut wird nichts gelingen, weder das eigene Leben noch das gesellschaftliche. Wie wichtig Zivilcourage ist, lässt sich durch alle Generationen und Zeitläufe beweisen.

Die Ausstellung wird übrigens gesponsert von Gazprom Germania.

16
Okt
2007

Flohmarkt der Eitelkeiten

Sehr amüsiert habe ich mich beim Durchblättern der kleinen Broschüre 50 Wege die Welt zu retten. Tipps für jeden Tag
Warum?
1. weil sie von Vanity Fair herausgeben wird und
2. Bundesumweltminister Gabriel im Intro rhetorisch mit der Aufforderung brilliert, darauf zu achten, (...) was man im Lebensstil tun kann.
3. der smarte Ulf Poschardt im Editorial die Ethik der alten Griechen zu reflektieren anhebt, und dann
4. und hier bin ich doch zusammengezuckt, Herr Poschardt folgendes sagt: Meine These: Spätestens mit 30 muss man Dinge kaufen, die überdauerwn (sic!, falls Vanity Fair noch Korrektoren sucht, bitte hier melden!) - Möbel, Kunst, Häuser, Uhren, Geschirr, Gartenbänke.
Der Mann sagt nicht etwa frühestens, sondern drohend spätestens. Ich bin also hoffnungslos im Verzug. Meine gerade wieder gefundene Contenance nach der Aufregung um die ausbleibende Beurteilung meiner Magisterarbeit gerät bedenklich ins Wanken.
Ich fange mich wieder, weil es
5. sehr lustig wird, denn
6. unter Punkt 27 der Weltrettungstipps steht: Sie sollten nicht alles wegwerfen. In unserem Briefkasten landen regelmäßig jede Menge Umschläge. Wenn Sie ihre Briefe vorsichtig öffnen, können Sie die Umschläge wiederverwenden, indem Sie die alte Adresse mit einem Aufkleber abdecken. Das spart Geld und Bäume ... Herrlich!
7. Ab Punkt 41 geraten die Autofahrer ins moralische Visier: Lassen Sie ihr Auto am besten stehen. Auch wenn es sich um die Panzer handelt, für die in unserer Zeitschrift geworben wird. Wir sagen ja nicht 'Kaufen Sie keine Autos!', sondern 'fahren Sie einfach nicht mehr!' Das überzeugt nicht? Gut, dann
8. Punkt 42: Kaufen Sie ein Hybridauto. Ok, Toyota ist ästhetisch fragwürdig, daher allerletzte Konzession
9. Punkt 43: Fahren Sie zumindest kleinere Autos - z.B. Porsche 911.

Unter Punkt 47 fühlten sich dann wieder Leute wie ich angesprochen, die sich bislang (leider!) nicht mal einen Führerschein leisten konnten: Kaufen Sie sich einen elektrischen Rasenmäher.

2
Okt
2007

ALG II und Spaß dabei!

1.) Trotz ausgereiztem Konto nicht bei ALDI einkaufen, sondern bei EDEKA "Produkte aus der Region".

2.) Einfach am 1. Oktober bei der Eröffnung des Renger Patzsch auf Kosten des edlen Hausen lukullische Raffinessen genossen haben.

3.) Ausschlafen und dann erst arbeiten.
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Terra Euphorica

Das Frühwerk

(*)

Nach Ithaka heimzukehren, dabei ist es geblieben, erfordert und verlohnt den weitesten Umweg. Hans Blumenberg

___Zwitschern___

___Fundgrube___

 

___Landrecht___

Hier gilt Urheberrecht. Beschwerde- oder Fanpost ist zu richten an: anja.odra bei web.de.

___Pacht-Status___

Online seit 6296 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 19. Mär, 12:12

___Dein Status, Baby:___

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___After Work___

* * *

You are The Empress

Beauty, happiness, pleasure, success, luxury, dissipation.

The Empress is associated with Venus, the feminine planet, so it represents, beauty, charm, pleasure, luxury, and delight. You may be good at home decorating, art or anything to do with making things beautiful.

The Empress is a creator, be it creation of life, of romance, of art or business. While the Magician is the primal spark, the idea made real, and the High Priestess is the one who gives the idea a form, the Empress is the womb where it gestates and grows till it is ready to be born. This is why her symbol is Venus, goddess of beautiful things as well as love. Even so, the Empress is more Demeter, goddess of abundance, then sensual Venus. She is the giver of Earthly gifts, yet at the same time, she can, in anger withhold, as Demeter did when her daughter, Persephone, was kidnapped. In fury and grief, she kept the Earth barren till her child was returned to her.

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