Willkommen und Abschied Reload
umdichten. Zu mehr hat es wohl nicht gereicht: Kein Pynchonsches Glück, von Nabokov Literatur gelehrt zu bekommen und virtuelle Seminare wie die des Dichters ANH gab es damals auch noch nicht.
[Dabei fällt mir ein, dass ich 1997 mit ambiotionierter Mädchen-Lyrik einen Poetry-Slam-Wettbewerb in Erfurt gewonnen habe. Sonderbar.]
Eingeweihte werden eine kleine Korrektur aus gegebenem Anlass erkennen:Willkommen und Abschied Reload (2001)
Es log mein Herz, verflucht, ja Merde!
Es war vertan, nun fast gelacht;
Der Kehrer fegte schon die Erde
Und an dem Bahnsteig hing die Nacht:
Schon stand im Nebeldunst der Schaffner,
Ein aufgetürmter Riese da,
Wo Irgendwer aus dem Gehäuse
Mit wässrig blauen Augen sah.
Der Mann auf den Marlboro-Postern
Sah kläglich aus dem Qualm hervor,
Die Lungen konnten nichts mehr filtern,
Und Züge drangen an mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Bahnhofswärter;
Doch nass und knittrig war dein Hut:
Ich dachte, wird das jetzt noch härter?
In meinem Innern wuchs die Wut.
Du rauchtest, und die andern Leute
Schauten mit trau'gem Blick auf mich;
Ich weiß nicht, gestern oder heute:
War jeder doch zu sehr für sich?
Ein kotzerbärmlich Regenwetter
Lief über mein verheult Gesicht,
Ein Regenschirm für mich, Ihr Götter!
Ich flehte - und bekam ihn nicht.
Doch ach, schon mit der Rufanzeige
Beugt'st du dich sanft zu mir nach vorn:
Ich ging dabei ziemlich zur Neige,
In deinen Augen welch ein Zorn!
Ich ging, du fuhrst und fuhrst nach Ferden
Und sah dir nach mit wüstem Blick:
Und doch welch Glück gebloggt zu werden!
Und bloggen, Himmel, welch ein Glück!