Re-Reading Klopstock
Beim Lesen der Oden, Elegien und des Messias' wird mir dunkel bewusst, warum er nie zu denen gehörte, die ich mit auf die Insel nehmen würde. Warum? Ich glaube, es liegt in der Unterscheidung von Poetologie und Poesie. Klopstock war vor allem ein poetologischer Poet. Ein Jünger der Form, im Dichten sich seiner Programmatik allzu bewusst. Das zielt in den Kopf, aber trifft nicht wie ein Schuss in die Magengrube. Doch noch bin ich auf der Suche nach dem - so ist das bei uns Weibern - angeblich zärtlichen Klopstock.
Mit Th. Pynchon zum Beispiel mag es sich analog verhalten. Man ist geneigt sich zu verbeugen vor Fleiß, Intelligenz, Form und Stilistik, man weiß den ästhetischen Mehrwert zu schätzen; man beobachtet den Künstler beim Ziehen aller Register. Und ist am Ende doch glücklich, zu Nabokovs Ada oder das Verlangen heimkehren zu können.