Diners und Landpartien

21
Mai
2009

Himmelfahrt

Blick vom Pimpinellenberg nach Oderberg 21.5.09

Nein, das ist nicht der Virunga. Das ist ein Blick vom Pimpinellenberg nach Oderberg.

Oderberg 21.5.09

Vor der Bezwingung des Pimpinellenbergs geht es über ein weites saftig-sommerlich-grünes Plateau.

Oderberg 21.5.09 (2)

Ich war ein wenig skeptisch angesichts der Himmelsfarben, aber der Chauffeur zitierte tröstend den alten Risach aus dem Nachsommer: "Das Gewitter wird nicht zum Ausbruch kommen".
Er behielt recht, wie immer. Und wie (fast) immer zum Glück.

18
Mai
2009

Klein und groß

Schade eigentlich, dass wir hier nicht nur unter uns sind, ansonsten würde ich Euch jetzt gerne die schönen Fotos vom glücklichen gestrigen Sonntag zeigen. Einem vollkommenen Tag in einem Leipziger Park.

Die Fotos (und Videos) zeigen ein ganz und gar hinreissendes Neffchen beim Fussball spielen und Rumtollen mit seinem Papa und meinem Chauffeur. Zwei entspannte Schwestern (eine davon ich) beim herumräkeln und plaudern auf der Decke. Und als besonderes Highlight das Neffchen, wie es äußerst interessiert zwei Jongleuren zu sieht und jedesmal wenn eine Keule zu Boden geht, diese aufhebt und den Artisten hochreicht.

Wir Erwachsenen beobachten das Kind in seiner aufgeweckten Arglosigkeit. Ein kleines Wesen und ein großes Wort: Urvertrauen.

13
Apr
2009

дача

So ein riesengroßer Garten ist etwas wunderbares. Wenn es dann noch eine Datscha gibt mit dem verheißungsvollen Attribut 'Seezugang' und eine österliche Sonne sommerlich scheint, dann muss man im Kalendarium mit gespitzem Bleistift fein säuberlich notieren: "Ostern 2009. Schön."

P1040982

Die Datscha, ein DDR-Serienmodell mit einem figurlosem Tympanon und einer Terrasse, erfüllt alle Sehnsüchte nach Behausung in der Natur oberhalb des Zeltes. Ziemlich weit oberhalb des Zeltes natürlich. Es gibt hier Bücherschränke, Merian-artige Drucke an den Holzwänden, Tineff und Kram, keine militärische Ordnung wie auf einem Segelboot, sondern eine geräumige Gemütlichlichkeit.
Man bekommt augenblicklich eine Fantasie vom geglückten Leben.

Ich fotografiere wie sich der Verleger, der Literaturredakteur, die Lektorin und der Schriftsteller auf dem Steg lümmeln. Später grämt es mich ein wenig, dass ich mir nicht mehr Mühe gegeben habe. Nur so ein Schnappschuß, die Seekante kippt und ein wenig verwackelt ist das Ganze außerdem. Die Nachlass-Sammlung fängt doch in jungen Jahren an. Und eines Tages wird dieses Bild leider nicht in der Biographie abgedruckt aufgrund seiner offenkundigen Mängel.

Ich schlüpfe aus dem Röckchen in die Jeans und möchte meine Hände in die Erde graben. Aber es geht erst einmal hinauf aufs Wasser. Ein traumhafter See, nicht allzu groß, aber groß genug für kleine Expeditionen. Die Uferseite ist so ansehnlich, dass man sie wie ein flämischer Maler auf Leinwand bannen möchte. Ich steuere den Redakteur und die Lektorin gemütlich durch den See, der Chauffeur treibt Sport im Kajak.

Abends grillen wir Lamm-Filet. Schamlippenzart. Man sagt dann immer, etwas schmecke wie ein Gedicht. Aber welches?

Klar, man redet übers Business, aber nicht nur. Man sucht die Pointe. Man möchte schließlich lachen und sich nicht im Diskurs verkrampfen. Das gelingt.
Dann geht der Mond rot auf "wie ein blutig Eisen" (Woyzeck). Als er höher steht schimmert er silbrig im Wasser.

Am nächsten Tag sehen wir den ersten Zitronenfalter und das erste Tagpfauenauge des Jahres.

Der Gastgeber fährt uns noch zu einer Straußenfarm, und mit Straußenfleisch kehren wir heim in die Stadt, wo es zu einem neuerlichen kulinarischen Exzess kommt. Wir braten das superzarte Straußenfleisch ziemlich rare und einverleiben es uns gemäß des Züchter-Tipps mit nur nur wenig Salz und Pfeffer. Unvergleichlich.
An alle Carnivore: Strauß gilt als Heil-Fleisch, es ist außergewöhnlich schmackhaft, und man braucht es sich nicht mehr aus fernen Ländern teuer und unökologisch einfliegen zu lassen. Unterstützt vielmehr die heimische Straußenzucht!

Nach soviel gutem Fleisch und Wein habe ich die letzten zwei Tage praktisch nur geschlafen.

Ab morgen ziehe ich wieder in die Schlacht. Um Wohnung, Job und Lebensglück.

5
Jan
2009

Pommern

Vereinzelt gibt es noch alte, backsteinrote Gehöfte und auf den Straßenschildern wird noch auf Fuhrwerke hingewiesen. Doch im Großen und Ganzen eignet sich Pommern kaum zu einer Reise ins Imaginäre wie es noch 2004 in Masuren möglich war. Zwar gab es auch dort die neumodischen Trutzburgen mit ihren fetten antikisierende Säulen, eingehegt von verkitscht-gigantomanischen Zäunen, aber dennoch war die Idealisierung zu 'Mazurika' eine Liebeserklärung, in der mein amerikanischer Traum von Prärie mitschwang.
Wenn Pommern nun zu 'Pomerika' wird, schwingt da weniger Nachsicht mit der amimäßigen Zersiedelung und Vergroßplakatierung der Landschaft mit. Aber ich möchte mich nicht darüber erheben, ich habe nicht mal Fotos vom Design-Jammer des neuen Wohlstands gemacht. Diesem geschunden Volk geht es so gut wie noch nie in seiner Geschichte und ohnehin gibt es weltweit nur eine einzige Ethnie mit Stil und Geschmack: die Skandinavier.

Was bleibt, ist die Befriedigung östlicher Gelüste mit Barszcz und Bigos, Żurek, Żywiec und Żubrówka.

Polonica Polonica3 Polonica 4 Polonica2 Polonica 5 (Die Swinemünde) Polonica 6(Fort Gerharda in Swinemünde) Polonica 8 Polonica 7 (Das Haff) Polonica 7 (Klippe) Gewonnen!

30
Nov
2008

Spätes Licht

Huwenowsee_30.11.08

Feld

Mondsichel

Huwenowsee bei Meseberg 30. November 2008. Unretuschiert.

Der Vorteil einer Adventsnacht, in der der Chauffeur bis vier Uhr von seinen Reisen nach Anatolien, Indien und Ägypten erzählt und man danach nicht einschlafen kann, weil man sein Fernweh überprüft, darüber solchen Hunger bekommt, dass man sich um halb sechs ein kleines Frühstück bereitet, man schließlich nach dem Morgengrauen einschläft und einen die Schwester um zwölf Uhr mittags aus einem Traum telefoniert, in dem man mit einem befreundeten Lektor ganz ernsthaft und überhaupt nicht surreal über das Werk eines befreundeten Schriftstellers redete, ist, dass wenn man schließlich um vierzehn Uhr aufbricht, man in schwindendes Licht hinein fährt und in einer sepia-violett-blaugetönten Landschaft spazieren geht, in der die restlos entlaubten Bäume nur mehr Scherenschnitte in einer Welt sind, die verlassener selten war, und selten schöner.

3
Jan
2008

Ich habe Pramort nicht gesehen

Auf dem Weg nach Pramort
4 km geschafft.

Auf dem Weg nach Pramort
6 km stehen noch bevor. Einschließlich des Rückweges. Gesamt 20 km. Zu Fuß.
Es regnet.
Es dunkelt.
Allein.
Nach Kilometer 9 Umkehr ohne Pramort gesehen zu haben.

5
Nov
2007

Präkambrium

In meinen Balkonkästen, in denen es nach wie vor nicht nur blüht, sondern tropisch wuchert, stecken nun einige meterhohe Schilfrohre - Fundstücke vom Seddiner See. Sie lagen dort gefällt am Ufer und sind zu meinem Erstaunen rötlich gefärbt. Ich entschloss mich, zu einem unbestimmten Gebrauch einige Exemplare mitzunehmen. Kaum trug ich diese Stäbe Schilf, fühlte ich mich wie eine vorgeschichtliche Kriegerin.
Auf einer Anhöhe tauchte ein wunderschönes Rind auf, das ein ungewöhlich braun-glänzendes Fell hatte. Weitere solcher Rinder folgten und bald trottete die Kolonne Richtung Wassertränke. Eine kleine Senioren-Wandergruppe kam vorbei und war ebenfalls fasziniert von den Tieren, zumal sich ein Junges darunter befand, dass säugte und anschließend ausgelassen umhertollte. Nach einem Gespräch über dieses und jenes verabschiedete man sich und alles war ländlich-verlassen wie vordem. Die Baracken einer LPG markierten den Horizont, wir liefen darauf zu und tiefer hinein in Niesel und Dunst. Im Verschwinden des Lichtes leuchtete das Blattwerk der Bäume stärker und unwirklicher. Von den verlassenen Stallungen aus sah man einen Weiler und eine eigenartige Anordnung von Dingen. Diese entpuppten sich als der Findlingsgarten Seddiner See.
Neben Geschiebe sind hier bildhauerische Werke ausgestellt, von denen sich gerade die rostigen Stahlexponate wunderbar in die Landschaft fügen. Wir zwei waren die einzigen Menschen in diesem Parcours aus eiszeitaltem Gestein und nun Regen und Wind ausgesetzt. Ich mag das, es erinnert mich an nördlichere Landschaften.

Brandenburg, ein Samstag im November, keine Menschenseelen und ein Formationsflug von Graugänsen am Himmel.

22
Okt
2007

Kinder kleiner Leute

Am Samstag war ich an der Seite meines Chauffeurs nach Göttingen eingeladen. Es galt, den 80sten Geburtstag von Günter Grass zu begehen. Der NDR veranstaltete zu diesem Anlass eine Geburtstagsgala und man muss sagen: Glückwunsch! - das haben Sie alle gut hingekriegt. Caren Miosga hatte moderiert, sehr souverän, aber angemessen dezent. Viele Freunde und Weggefährten waren da und haben sich auf ihre Weise vor dem Jubilar verbeugt. Dabei gab es herausragende, um ruhig zu sagen: unvergessliche Szenen. Der Jazzer Günter "Baby" Sommer trommelte ein Schlagzeugsolo von berückender Intensität. David Bennent las eine Grass-Passage und ist wohl Oskar Matzerath geblieben: klein, stark, unheimlich. Inge Feltrinelli steigerte sich in einen hinreißenden Erinnerungsrausch. Harry Mulisch dankte Günter Grass und sich selbst dafür, dass sie so viele schöne Bücher geschrieben haben.
Am anrührendesten aber war das Duett von Günter Grass und seiner üppig-schönen Tochter Helene. Er rezitierte, sie sang und gemeinsam schlossen sie mit der Strophe:
Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
Mein Leben schließ' ich um deines herum.

Gegen solcherlei Liebesbande kann kein noch so hinterhältiger Feuilletonist anstinken. Das Bekenntnis vom vergangenen Sommer wurde freilich auch thematisiert. Man kann sich zu Zeitpunkt, Art und Weise des Bekenntnisses nicht affirmativ verhalten, aber angesichts der Fülle dieses Lebens, lässt sich auch kein Stab mehr über diese Künstler-Biographie brechen.

Hinterher gab es noch einen Empfang. Als ich den Raum betrat, war Gerhard Schröder schon da. Wir Kinder kleiner Leute sind eben immer die ersten am Büffet.
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Terra Euphorica

Das Frühwerk

(*)

Nach Ithaka heimzukehren, dabei ist es geblieben, erfordert und verlohnt den weitesten Umweg. Hans Blumenberg

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You are The Empress

Beauty, happiness, pleasure, success, luxury, dissipation.

The Empress is associated with Venus, the feminine planet, so it represents, beauty, charm, pleasure, luxury, and delight. You may be good at home decorating, art or anything to do with making things beautiful.

The Empress is a creator, be it creation of life, of romance, of art or business. While the Magician is the primal spark, the idea made real, and the High Priestess is the one who gives the idea a form, the Empress is the womb where it gestates and grows till it is ready to be born. This is why her symbol is Venus, goddess of beautiful things as well as love. Even so, the Empress is more Demeter, goddess of abundance, then sensual Venus. She is the giver of Earthly gifts, yet at the same time, she can, in anger withhold, as Demeter did when her daughter, Persephone, was kidnapped. In fury and grief, she kept the Earth barren till her child was returned to her.

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