6
Sep
2008

Night on Earth

Eigentlich wollte ich gestern Abend nicht mehr das Haus verlassen, nachdem ich den Vollstreckungsbescheid aus dem Briefkasten gefischt hatte. Leider hat sich die Bundesagentur für Arbeit auf meinen konstruktiven Deal, das Betriebskostenplus vom vergangenen Jahr dann zurückzuzahlen, wenn ich dereinst einen bezahlten Job habe, nicht eingelassen. Anstatt jedoch auf das Schreiben zu antworten, droht sie nun gleich mit Bombenkrieg und jagt mir das Hauptzollamt Berlin im Namen der Sachbearbeiter Küchler/Draht/Uhlmann auf den Hals. Sie kündigen an, ohne Ankündigung:
  • bei meinem Arbeitgeber den pfändbaren Teil meines Arbeitseinkommens zu pfänden (vergebene Liebesmüh)
  • bei meiner Bank das Konto zu pfänden (ibid.)
  • mir gehörende bewegliche Sachen, z.B. Kraftfahrzeug, Geräte der Unterhaltungselektronik pfänden zu lassen (habe nicht mal einen Führerschein, aber eine Kamera. Oh, Schreck!)
Ich war also geknickt. Doch Mama hat telefonisch getröstet. Das kriegen wir schon hin. *Danke, Kuss.*
Ich würde es ja aus rein anthropologischem Interesse darauf an kommen lassen. Wobei ich nicht glaube, dass die Vollstrecker tatsächlich hier aufkreuzen. Der Einsatz würde dem deutschen Steuerzahler weitaus mehr kosten, als das Theater wert ist. Aber am Ende tragen sie doch was aus meiner Wohnung raus und dann verliere ich bestimmt die Nerven und irgendwo liegt noch ein Revolver hier rum. Außerdem würde es mir um die Vollstreckungsbeamten hinterher leid tun. Vielleicht wäre der gute Mensch dabei, der kürzlich dem Dichter ANH einen Besuch abgestattet hat.

Mama war es schließlich auch, die mich ermunterte, doch noch etwas zu unternehmen. Kind, du musst raus gehen. Also zog ich mit Freundin J. und dem kleinen Kobold Angst, meinen unerwünschten Dauerbegleiter, ins Löwenpalais. Schon während der Rheingold-Performance, allerspätestens aber als Two Men in Black aufspielten, war der Kobold verschwunden. (Jetzt kauert er zwar wieder neben mir, aber er sieht ein wenig fahl aus, vermutlich ahnt er, dass ihm demnächst mit einer psychopharmakologischen Kur der Garaus bereitet wird.)
Und solange es noch nächtliche Heiratsanträge gibt... Der Rest ist Schweigen.

Auf dem Heimweg mit J. im Renger-Patzsch vorbeigeschaut. Cremant aufs Haus. Ich hasse alles, was perlt (und alles was qualmt und pudert). Für mich um diese Tageszeit bitte immer und ausschließlich Whisky. Danke.

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nanou - 6. Sep, 18:41

Nimm mich mit! Ich bin Whiskey-erprobt ...

Anousch O. - 6. Sep, 22:18

Mein heutiges Gläschen Laphroaig erhebe ich auf Dich. Auf uns.
walhalladada - 7. Sep, 00:09

Ich darf Sie zitierend zitieren: "'Verfluchtes Geld. Letztlich macht es einen immer ungeheuer traurig." Geld bietet zwar auch keine hundertprozentige Garantie gegen jene Kobolde, aber selbst diese lassen sich mit jenem wenigstens herausputzen...

Anousch O. - 7. Sep, 00:43

Solch ein Kobold ist ein ziemlicher Zeit- und somit Geldfresser. Am liebsten würde ich ihn, herausgeputzt oder nicht, vom Hof jagen. Ich könnte ihn natürlich auch mit meinem Revolver erschießen, aber soweit würde ich gar nicht gehen wollen. Schließlich passt so ein Kobold ja manchmal auch auf einen auf. Aber jetzt trampelt er mir schon seit einem halben Jahr auf dem Brustkorb rum und raubt mir die Luft um Atmen. Ich finde, er könnte jetzt mal verschwinden. Ich habe verstanden. - Ansonsten bin ich froh, wenigstens nicht (wirklich) depressiv zu sein.
Anousch O. - 7. Sep, 00:44

Ps.: Auch auf Sie, lieber Schein, ein Gläschen!
walhalladada - 7. Sep, 01:05

Cheers, Anousch! Wenn Sie jetzt noch eines auf unseren 'durchgebrannten' Herrn Albert trinken, dann fallen dem Bold bestimmt die Augen zu & Sie haben Ruh :)
Anousch O. - 7. Sep, 01:17

Auf unseren Direktor trinke ich vorsichtshalber mal zwei...;-)
Gute Nacht!
schneck06 (Gast) - 7. Sep, 02:40

mal ganz im ernst, wenn's eng wird, dann können sie gerne ihre pfändbaren beweglichen sachen retten und bei mir um die ecke unterstellen... ;)

Anousch O. - 7. Sep, 13:43

Vielen Dank! Und ich bin auch für Eigeninitiative. Machen Sie mit?

Herzlich,
Bang-bang Anousch
schneck06 (Gast) - 7. Sep, 18:24

geht klar, ich fahr' den wagen und bringe noch zwo/drei wasserwummen mit. machen wir! und dann woll'n wir mal sehen...
tinius - 7. Sep, 03:32

Hört sich nicht gut an. Leider kann ich auch nicht mit Euronen jonglieren, sonst hätte ich twoday advanced und könnte mir die Plackerei mit dem Anbieterwechsel sparen. Und mitgefühl allein dürfte wenig helfen. Aber wenigstens das kann ich geben. Aber Ratenzahlung müßte man mit den Damen und Herren doch vereinbaren können, oder ? Da würd ich mal bei einer Beratungsstelle für Arbeitslose nachfragen. Als Nicht - Alkohol - Konsument (ist halt zu gut gegen Lesen) erhebe ich eine Tasse Tee. ;) LG tinius

Anousch O. - 7. Sep, 13:51

Das rührt mich, auch dafür Dank!
Ratenzahlung ginge, aber selbst das wäre zuviel. Alles was ich wollte, war ein Aufschub. Wenn das Zwangs-Sabbatical rum ist, gehts aufwärts. Bestimmt!

Liebe Grüße
von Schöneberg nach Neukölln
(wo ich heute Abend wieder sein werde)
tinius - 7. Sep, 17:42

Bin nimmer in Neukölln, sondern im anderen Teil von Tempelhof - Schöneberg. ;) LG tinius
katiza - 7. Sep, 20:13

Liebste Anousch, ich wünsche Ihnen baldige Besserung in finanaziellen Dingen sowie:

1) Keine Angst

2)

3) Kommen'S nach Wien, dann trinken wir Whisky statt Sprudel und verbringen einen langen Tag am Wasser.



Anousch O. - 8. Sep, 21:04

Liebste Katiza,


was für eine wunderbare Reihenfolge!
Was für wunderbare Aussichten!

Sie erkennen mich am Funkeln...

Herzlich,
Anousch
albannikolaiherbst - 8. Sep, 07:00

Unpfändlicher Erfahrungsaustausch.

Gehn Sie mit mir einen Whisky trinken? Ich habe diese Woche abends sicher mal Zeit und geb Ihnen dann für Gerichtsvollzieher den einen und/oder anderen Tip; unterdessen schreib ich ja schon Gedichte auf sie.

Anousch O. - 8. Sep, 21:12

Herzlich gern!
Noch zähme ich mein heutiges Katerchen.
Aber dann.
Näheres elektropostalisch?
albannikolaiherbst - 9. Sep, 06:06

Elektropostalisch.

Ist wirklich ein ulkiges Wort unterdessen. Ja. Also. Wenn Sie mir über das fiktionäre Kontaktformular eine mit elektropostalischer Adresse versehene Nachricht zukommen lassen, antworte ich per normaler elektropostalischer Post.
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The Empress is a creator, be it creation of life, of romance, of art or business. While the Magician is the primal spark, the idea made real, and the High Priestess is the one who gives the idea a form, the Empress is the womb where it gestates and grows till it is ready to be born. This is why her symbol is Venus, goddess of beautiful things as well as love. Even so, the Empress is more Demeter, goddess of abundance, then sensual Venus. She is the giver of Earthly gifts, yet at the same time, she can, in anger withhold, as Demeter did when her daughter, Persephone, was kidnapped. In fury and grief, she kept the Earth barren till her child was returned to her.

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