Boykott-Aufruf!!!
Denn bei Fernsicht ist alles mit einem dunklen Film überzogen, was zu einer sofortigen Erhöhung des Melatonin-Spiegels und somit zu Depressionen führen kann. Bei Nahsicht indes spielt der Autofokus verrückt, so dass die Zentralleitstelle im schlimmsten Falle Schwindel und Übelkeit zurück funkt.
Oder man dehnt und streckt sich nach dem kleinen Restchen freien Fensters, durch das der Himmel so blau ist, wie er war bevor man den Bus bestiegen hat.
Dieses Beispiel zeigt, dass Werbung (mitunter) Körperverletzung ist.
Anzeige wird erstattet. Kampfbetonter ist natürlich der Boykott von Marken, die sich der Unsitte der Fensterüberklebungen bedienen.
Bei Erkältungen muss also fortan auf Alternativprodukte zur ansonsten sympathischen Marke Tussamag zurückgegriffen werden.
Kredite sollten ohnehin nicht ohne Vorwarnung bei city bank beantragt werden.
Und Air Berlin gehört sowieso abgeschafft.
Weitere Marken werden hier folgen, außerdem sollen Marken lobend erwähnt werden, die menschenfreundlich werben.
[Dieser Boykott-Aufruf ist Dr. Schein gewidmet, der sich nach eine Kampagne sehnt.]
Der Zusammenhang erklärt sich dann aus dem Motto der Kundgebung: "Öffentlicher Nahverkehr als Orte der Meditation".
Und wie sich das für eine ordentliche Weltverbessererin gehört, bin ich natürlich selbstgerecht genug, weiterhin transportable Musik zu hören. (Aber Trommelfell schonend ;-))
In dieser Art Werbung zeigt die Ware doch ihre wahre Fratze.
Die großflächige Verklebung kleinperforierter Folie zu Werbezwecken hat nicht nur die von Ihnen geschilderten medizinischen Folgen, sondern schneidet den Menschen zudem vom ursprünglichsten ab, was ihm in dieser vollverpixelten Welt noch geblieben ist: der SCHAULUST.
Schauen muss man, aber worauf, das will die Ware bestimmen! Der Blick wird durch sie gleichsam abgeschnitten! Was auf der Strecke bleibt, ist die Lust! Die Ware nimmt dem Menschen die Sicht und setzt sich dreist an deren Stelle! Damit ist es nun vorbei:
WIR LASSEN UNS NICHT DIE AUSSICHT NEHMEN!
WIR LASSEN UNS NICHT DIE EINSICHT NEHMEN!
WIR WOLLEN SEHEN UND GESEHEN WERDEN!
NIEDER MIT DEN BARRIEREN IM 'PERSONENNAHVERKEHR'!
(Puh, *schweißabwisch*)
KRIEG DEN FOLIEN!
*Schaber zück*
WII-IIR WOL-LEN WIEDER DEUTSCH-LAND SEEEHN!
*halt, falscher Text*
ZACK-ZACK-ZACK!
FOL-JEN KOM-MEN AB!
*agitier*
FREIE SICHT FÜR FREIE GEISTER!
FOLIEN ZU FACKELN, T-SHIRTS ZU FAHNEN,
UND DANN VEREINT IM MORGENROT!!
*heroisch bewegt, am Ende jauchzend*
die Druckerpresse läuft,
Flugblätter werden zur Frühschicht verteilt,
Megaphone sind organisiert,
Demo angekündigt,
(polizeilich gesichert),
Taktik zum Durchbrechen des Kessels geklärt,
(Dr. Schein ist fürs Brachiale zuständig, Albert für Fotodokumentation falls Polizei zuschlägt),
Busfahrer sind eingeweiht.
Mit Kohlhaasschem Furor,
Ihre Anousch
Nach der Kampagne feiern wir alle im "Gottlob" mit Blick auf die Apostel-Paulus-Kirche ... (das passt ja!)
wir sollten uns nicht in Sentimentalitäten, sondern unsere Kampagne nicht aus den Augen verlieren...! Wie geht es weiter?
Ich habe heute jede nur denkbare kommunikative Situation (vom Arbeitsplatz angefangen bis zu Aldi in der Kassenschlange) gearbeitet! Und zwar Überzeugungsarbeit geleistet wider das 'traffic board'. Erfreulich: Die Kolleginnen und Kollegen haben herzhaft gelacht, d. h. ihr Bewusstsein für die Wichtigkeit unseres Anliegens ist zumindest geöffnet. Bei Aldi leider auf wenig Verständnis gestoßen, dafür hat man mir dreimal einen Einkaufswagen in die Hacken gerammt ( Eigentlich sollte ich ja fürs Brachiale zuständig sein...). Geht die Kampagne am Wochenende weiter oder kann ich mal pausieren...?
Donnerwetter, Sie haben einen "Arbeitsplatz", gar "Kolleginnen und Kollegen". Vor meinem inneren/geistigen Auge habe ich Sie stets als einen aus jeglichem sozialem Gefüge isolierten Einzel
Damit unsere Kampagne, die sich schließlich um menschenwürdiges Nahverkehren dreht, ihrem Namen alle Ehre macht, muss sie schlechterdings "Jugend" als Solche vom Nahverkehr ausschließen. Stichworte: Grölen, Saufen, Scratching. Ob mit oder ohne Migrationshintergrund: Jugend ist im mindesten so gesundheitsschädigend wie perforierte Werbefolie. Leider müssen auch Rentner in diese Überlegungen mit einbezogen werden.
Sie sehen also, Champignon Schein: es gibt viel zu tun! Pausieren wäre gerade jetzt die falsche Antwort.
[Aber hinterher gibts Kuchen!]
Schein
Aber zur Kampagne selbst: Die Ausweitung auf gewaltbereite Jugendliche & Rentner kann ich aus den genannten Gründen nur ungern mit tragen. Hier ist eine Politik der kleinen Schritte dringend angeraten: Wenn erst die Folie mal weg ist, dann kann man sich den anderen
Ich habe ja den Verdacht, dass Sie die Berliner Personenbeförderungsflotte durch Ausgrenzung maßgeblicher Bevölkerungsanteile in Ihren Privatfuhrpark verwandeln wollen....
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