17
Jan
2008

Boykott-Aufruf!!!

Kennen Sie das auch: Sie steigen in einen Berliner Bus, sind glücklich einen Sitzplatz ergattert zu haben, stöpseln entspannt ihre Kopfhörer in die Ohren, wollen sich dem Flow des Transports hingeben, blicken aus dem Fenster und sehen was? --- Genau, eine riesige Werbefolie auf der Scheibe, die die Welt in winzige, graue Raster parzelliert und den Augen fortan eine große Fokussierungsanstrengung abfordert.

Denn bei Fernsicht ist alles mit einem dunklen Film überzogen, was zu einer sofortigen Erhöhung des Melatonin-Spiegels und somit zu Depressionen führen kann. Bei Nahsicht indes spielt der Autofokus verrückt, so dass die Zentralleitstelle im schlimmsten Falle Schwindel und Übelkeit zurück funkt.
Oder man dehnt und streckt sich nach dem kleinen Restchen freien Fensters, durch das der Himmel so blau ist, wie er war bevor man den Bus bestiegen hat.

Dieses Beispiel zeigt, dass Werbung (mitunter) Körperverletzung ist.
Anzeige wird erstattet. Kampfbetonter ist natürlich der Boykott von Marken, die sich der Unsitte der Fensterüberklebungen bedienen.

Bei Erkältungen muss also fortan auf Alternativprodukte zur ansonsten sympathischen Marke Tussamag zurückgegriffen werden.
Kredite sollten ohnehin nicht ohne Vorwarnung bei city bank beantragt werden.
Und Air Berlin gehört sowieso abgeschafft.

Weitere Marken werden hier folgen, außerdem sollen Marken lobend erwähnt werden, die menschenfreundlich werben.

[Dieser Boykott-Aufruf ist Dr. Schein gewidmet, der sich nach eine Kampagne sehnt.]

Trackback URL:
https://anjaodra.twoday.net/stories/4623824/modTrackback

tinius - 17. Jan, 18:59

Man könnte aber auch den Gebrauch von Handys und mp3 - Playern bzw. Walkman im öffentlichen Raum ächten.... ;)

Anousch O. - 17. Jan, 23:26

Tinius, wie froh bin ich, auch in dieser Causa einen Mitkämpfer gefunden zu haben! Und "Ächtung" ist ein so schön moralisches Wort. Gerade beschrifte ich ein Transparent mit dem Slogan: "Ächtet Elektronik!"
Der Zusammenhang erklärt sich dann aus dem Motto der Kundgebung: "Öffentlicher Nahverkehr als Orte der Meditation".

Und wie sich das für eine ordentliche Weltverbessererin gehört, bin ich natürlich selbstgerecht genug, weiterhin transportable Musik zu hören. (Aber Trommelfell schonend ;-))
walhalladada - 17. Jan, 20:06

Soviel vorab, Frau Anousch...Ich bin dabei!

In dieser Art Werbung zeigt die Ware doch ihre wahre Fratze.
Die großflächige Verklebung kleinperforierter Folie zu Werbezwecken hat nicht nur die von Ihnen geschilderten medizinischen Folgen, sondern schneidet den Menschen zudem vom ursprünglichsten ab, was ihm in dieser vollverpixelten Welt noch geblieben ist: der SCHAULUST.
Schauen muss man, aber worauf, das will die Ware bestimmen! Der Blick wird durch sie gleichsam abgeschnitten! Was auf der Strecke bleibt, ist die Lust! Die Ware nimmt dem Menschen die Sicht und setzt sich dreist an deren Stelle! Damit ist es nun vorbei:
WIR LASSEN UNS NICHT DIE AUSSICHT NEHMEN!
WIR LASSEN UNS NICHT DIE EINSICHT NEHMEN!
WIR WOLLEN SEHEN UND GESEHEN WERDEN!
NIEDER MIT DEN BARRIEREN IM 'PERSONENNAHVERKEHR'!

(Puh, *schweißabwisch*)

books and more - 17. Jan, 21:10

FREIHEIT DEN FENSTERN!
KRIEG DEN FOLIEN!
*Schaber zück*

WII-IIR WOL-LEN WIEDER DEUTSCH-LAND SEEEHN!
*halt, falscher Text*

ZACK-ZACK-ZACK!
FOL-JEN KOM-MEN AB!
*agitier*

FREIE SICHT FÜR FREIE GEISTER!
FOLIEN ZU FACKELN, T-SHIRTS ZU FAHNEN,
UND DANN VEREINT IM MORGENROT!!
*heroisch bewegt, am Ende jauchzend*
Anousch O. - 17. Jan, 23:42

Meine Herren Guerilleros,

die Druckerpresse läuft,
Flugblätter werden zur Frühschicht verteilt,
Megaphone sind organisiert,
Demo angekündigt,
(polizeilich gesichert),
Taktik zum Durchbrechen des Kessels geklärt,
(Dr. Schein ist fürs Brachiale zuständig, Albert für Fotodokumentation falls Polizei zuschlägt),
Busfahrer sind eingeweiht.


Mit Kohlhaasschem Furor,
Ihre Anousch
books and more - 17. Jan, 23:51

Außerdem erkunde ich gerade via Google Maps die Berliner Busbahnhöfe. Da könnte man mal ein Camera Cleaning der nächtlich-geheimen Art veranstalten ... Kritzekratze freie Scheiben ... In welcher Ecke von B. ist das denn, wo Sie Ihre verbotene Presse betreiben? Erfahrene Demo-Braut offensichtlich, mit allen Wasserwerfern gewaschen ...
Anousch O. - 18. Jan, 17:27

Weil wir hier, G'ttlob, unter uns sind, ganz freimütig: Nach fünf Jahren Prenzlauer Berg *kotz, brech, würg*, agitiere ich nun seit fast zwei Jahren von Schöneberg *freu freu freu* aus!
books and more - 18. Jan, 23:14

Sie Glückliche! Dann grüßen Sie mir mal die Crellestraße, in der ich eine Zeit gewohnt habe, die Yorckstraße mit dem leckeren Döner, wo ich dann später immer umgestiegen bin, die Großgörschenstraße mit dem alten Malergeschäft, die Hauptstraße mit allem Möglichen z.B Fahrradbedarf, die Belziger Straße, in der ich - gleich hinterm Orient-Süpermarkt - nicht nur eine verratzte alte Kommode gekauft, sondern auch mehr gelernt habe als in Jahren an der Uni, wenn auch um teuer Geld, und grüßen Sie mir die Akazienstraße mit ihren Falafeln & Schustern, und dort könnten wir mal bei Gelegenheit einen Kaffee trinken :-)
Anousch O. - 19. Jan, 00:04

*Komme gerade mit einem Haloumi-Sandwich vom Habibi aus der Akazienstraße .... :-)*
Nach der Kampagne feiern wir alle im "Gottlob" mit Blick auf die Apostel-Paulus-Kirche ... (das passt ja!)
tinius - 18. Jan, 23:45

Dann gehören wir zum selben Stadtbezirk (Verwaltungseinheit nach Bezirksreform).

Anousch O. - 19. Jan, 00:05

Dann müssen Sie Ihre Behördengänge ja auch im legendären Rathaus erledigen ... ;-)
walhalladada - 18. Jan, 23:46

Kampagneros/Innen,
wir sollten uns nicht in Sentimentalitäten, sondern unsere Kampagne nicht aus den Augen verlieren...! Wie geht es weiter?
Ich habe heute jede nur denkbare kommunikative Situation (vom Arbeitsplatz angefangen bis zu Aldi in der Kassenschlange) gearbeitet! Und zwar Überzeugungsarbeit geleistet wider das 'traffic board'. Erfreulich: Die Kolleginnen und Kollegen haben herzhaft gelacht, d. h. ihr Bewusstsein für die Wichtigkeit unseres Anliegens ist zumindest geöffnet. Bei Aldi leider auf wenig Verständnis gestoßen, dafür hat man mir dreimal einen Einkaufswagen in die Hacken gerammt ( Eigentlich sollte ich ja fürs Brachiale zuständig sein...). Geht die Kampagne am Wochenende weiter oder kann ich mal pausieren...?

Anousch O. - 19. Jan, 00:31

Lieber Schein,

Donnerwetter, Sie haben einen "Arbeitsplatz", gar "Kolleginnen und Kollegen". Vor meinem inneren/geistigen Auge habe ich Sie stets als einen aus jeglichem sozialem Gefüge isolierten Einzelkämpferdenker gesehen. Das gibt unserer Kampagne tatsächlich eine neue Stoßrichtung, und Sie haben es bereits selbst vorexerziert - Thema: Mobilmachung.
Damit unsere Kampagne, die sich schließlich um menschenwürdiges Nahverkehren dreht, ihrem Namen alle Ehre macht, muss sie schlechterdings "Jugend" als Solche vom Nahverkehr ausschließen. Stichworte: Grölen, Saufen, Scratching. Ob mit oder ohne Migrationshintergrund: Jugend ist im mindesten so gesundheitsschädigend wie perforierte Werbefolie. Leider müssen auch Rentner in diese Überlegungen mit einbezogen werden.

Sie sehen also, Champignon Schein: es gibt viel zu tun! Pausieren wäre gerade jetzt die falsche Antwort.

[Aber hinterher gibts Kuchen!]
walhalladada - 19. Jan, 01:08

Ich glaube hier liegt ein Mißverständnis vor, und zwar Ihrerseits.
Schein brilliert ist Statist in vielen Rollen, und am liebsten in der des homo sociologicus. Ich bin also wie im Blogleben auch im richtigen keinesfalls, sei es frei- oder unfreiwillig, isoliert, sondern das Gegentum ist der Fall...
Aber zur Kampagne selbst: Die Ausweitung auf gewaltbereite Jugendliche & Rentner kann ich aus den genannten Gründen nur ungern mit tragen. Hier ist eine Politik der kleinen Schritte dringend angeraten: Wenn erst die Folie mal weg ist, dann kann man sich den anderen Störfaktoren Mitreisenden zuwenden...
Ich habe ja den Verdacht, dass Sie die Berliner Personenbeförderungsflotte durch Ausgrenzung maßgeblicher Bevölkerungsanteile in Ihren Privatfuhrpark verwandeln wollen....
Anousch O. - 19. Jan, 01:43

Nach meiner gestrigen Abendfahrt mit S/U-Bahn ist der Wunsch nach einem Privatfuhrpark (Taxi, Auto) neuerdings dringlicher.
books and more - 19. Jan, 11:54

War nicht vor kurzem (aber was heißt das im Inneren!) noch von einem privaten 'Chauffeur' die Rede? In Sachen 'Büffet mit Größen der Zeitgeschichte' oder so?
Anousch O. - 19. Jan, 18:55

Chauffeur gibts zum Glück nach wie vor und die Büffets mit den Großen und Kleinen der Zeitgeschichte auch hin und wieder (stets als Begleitung, versteht sich!) Bin auch gerade auf dem Weg zu einem Weiteren. Ansonsten versucht sich Anousch nach Jahren der selbst gewählten Isolation wieder ein wenig an Gesellschaft zu gewöhnen (berufsbedingt).
tinius - 19. Jan, 02:15

Nö, wir haben noch unser eigenes Rathaus, auch wenn wir inzwischen im Rahmen der Bezirksreform politisch unter der Freiheitsglocke angesiedelt sind. Bürgeramt etc. gibt es noch in Tempeldorf. ;)

p51 (Gast) - 19. Jan, 22:56

werbung ist hirnbeschädigung

Titania Carthaga - 22. Jan, 01:05

Eine vergleichbare Situation habe ich dieser Tage im hiesig-städtischen Bus erlebt (Nr. 10 - falls Sie sich noch erinnern ;o) ) Ein kleines Mädchen, schätzungsweise 6 Jahre, sitzt neben ihrem Vater auf dem Sitz am Fenster und will hinausblicken, aber eine Werbefolie versperrt ihr die Sicht. Sie fragt ihren Vater, warum man denn das Fenster zugeklebt habe. "Das, mein Kind, ist Kapitalismus", antwortet der...

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