I laugh you
[U-Bahn gestern]
Gewöhnlicherweise jedoch verbirgt sich hinter dem Reinheitsgebot Treue nur ein Mangel an Gelegenheiten zur Übertretung.[Eigentlich interessiert mich das nicht. Was mich interessiert ist Licht, Luft und Bewegung. Stattdessen bin ich aber an den Schreibtisch geknechtet, müde, gelangweilt. Ich werde jetzt zum Friseur gehen; wenn die Haare erst wieder schön fallen, dann fällt mir auch wieder was Schönes ein.]
[EDIT: So, vonwegen Friseur - der Geldautomat spuckt kein Geld mehr aus. Bleibt ein Fünf-Euro-Scheinchen bis Monatsende. Bleibt nichts, als Trotz und Scham (Stolz! Wenn ich dieses gefühlige Machowort schon höre) zu überwinden und Geld zu borgen. Bin selbstmitleidig (Talentiert, aber arm!) und schließe daher für heute den Laden.]
Gretchentrost...
Setz deinen Fuß auf ellenlange Socken,
Du bleibst doch immer, was du bist'.
Sie können, Frau Anousch, um beim ollen Goethe zu bleiben, bestimmt auch 'unfrisiert nach Hause gehen...'
Zudem, da kann ich mich Dr. Schein nur anschließen:
Für A.
Schöne Wörter und feinstes Gehör,
schmücken reicher Dich als Dein Frisör!
Stolz.
@Geld: So ähnlich gehts mir auch grad. Vorhin die letzten EURs auf dem Konto ins Auto getankt, um morgen den schönen Mann sehen zu können... hach, elender Krampf! Wer hat diesen Mist mit dem Geld eigentlich erfunden...?!
Ich hingegen konnte heute nicht mal in die Bibliothek fahren wg. Fahrtkosten von 4,20 EUR.
Reiche Eltern, schöne Männer und schöne Frauen und schöne Wochenenden für alle!!!@ANH
Das Problem Stolz kann ich für mich (im Moment) leider selbst nicht lösen. Ich habe nur in letzter Zeit oft einen inneren Protest gespürt und diesen auch als Unmut geäußert, wenn m/ein Mann aus Stolz z.B. zu verarmen drohte. Aber genau hier fängt das Problem Stolz an: an dem Unausgesprochenen. Es gibt ein verschlossenes Reservoir an Nicht-Ausgedrücktem, eben doch Scham und - so in meinem Falle - auch Schuld. (Ich hätte ja z.B. nicht so lange studieren müssen, dann wäre ich jetzt nicht in dieser extrem beklemmenden Situation.) Und dann hat es auch wieder viel mit Trotz zu tun, dass der Tag sich neigt und ich noch immer nichts für die Aufstockung meiner verbliebenen 5 EUR getan habe. Das mag weiblich sein, wie auch die Aversion gegen den Stolz. Denn als ich vorhin mit einer meiner Schwestern telefoniert habe und ihr gesagt habe (mich versprochen habe), dass ich zu stolz sei, mir Geld (bei bestimmten Personen) zu leihen, da ist sie an die Decke gegangen. Sie ist inzwischen junge Mutter, da wird man pragmatischer (und höchstens stolz auf sein Kind).
Scham/Schuld - man kommt bei verletztem Stolz (und nur darum geht es hier) nicht umhin, das immer wieder bei sich zu hinterfragen. Zumindest wenn man so selbstgerecht ist wie ich. Aber auch das nur aus Verletzung heraus und nicht, weil einen das Leben immer mit Samthandschuhen angefasst hätte.
Aber - und jetzt gehen Sie hoffentlich nicht gleich an die Decke: Ich bin auf eine religiös verschwiemelte Weise auch dankbar.
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