30
Nov
2007

Willkommen und Abschied Reload

Beim Ausmisten meiner universitären Hinterlassenschaften flattert mir folgendes Gedicht entgegen: eine Kreativaufgabe aus der Frühzeit meines Studiums. Wie unschwer zu erraten, sollten wir damals Goethens Willkommen und Abschied
umdichten. Zu mehr hat es wohl nicht gereicht: Kein Pynchonsches Glück, von Nabokov Literatur gelehrt zu bekommen und virtuelle Seminare wie die des Dichters ANH gab es damals auch noch nicht.

[Dabei fällt mir ein, dass ich 1997 mit ambiotionierter Mädchen-Lyrik einen Poetry-Slam-Wettbewerb in Erfurt gewonnen habe. Sonderbar.]

Eingeweihte werden eine kleine Korrektur aus gegebenem Anlass erkennen:


Willkommen und Abschied Reload (2001)

Es log mein Herz, verflucht, ja Merde!
Es war vertan, nun fast gelacht;
Der Kehrer fegte schon die Erde
Und an dem Bahnsteig hing die Nacht:
Schon stand im Nebeldunst der Schaffner,
Ein aufgetürmter Riese da,
Wo Irgendwer aus dem Gehäuse
Mit wässrig blauen Augen sah.

Der Mann auf den Marlboro-Postern
Sah kläglich aus dem Qualm hervor,
Die Lungen konnten nichts mehr filtern,
Und Züge drangen an mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Bahnhofswärter;
Doch nass und knittrig war dein Hut:
Ich dachte, wird das jetzt noch härter?
In meinem Innern wuchs die Wut.

Du rauchtest, und die andern Leute
Schauten mit trau'gem Blick auf mich;
Ich weiß nicht, gestern oder heute:
War jeder doch zu sehr für sich?
Ein kotzerbärmlich Regenwetter
Lief über mein verheult Gesicht,
Ein Regenschirm für mich, Ihr Götter!
Ich flehte - und bekam ihn nicht.

Doch ach, schon mit der Rufanzeige
Beugt'st du dich sanft zu mir nach vorn:
Ich ging dabei ziemlich zur Neige,
In deinen Augen welch ein Zorn!
Ich ging, du fuhrst und fuhrst nach Ferden
Und sah dir nach mit wüstem Blick:

Und doch welch Glück gebloggt zu werden!
Und bloggen, Himmel, welch ein Glück!

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books and more - 1. Dez, 07:55

Wenn nun mit sanfter Morgensonne
Im Neubeginn sich reckt das Herz:
Der neue Titel, welche Wonne!
Vergang'ne Mühen, nun ein Scherz!
Sie sinnt, entrümpelnd alte Kisten,
der Blick streift' manches alte Blatt:
Und doch, welch Glück ...

PS: 'Gebloggt werden' - eine verehrungswürdige Schöpfung von delikatester Passivität & Zweideutigkeit. Die auch dem Geheimrat das Herz geschwinder hätte schlagen lassen.

Ein schönes Wochenende wünscht
Albert

Anousch O. - 1. Dez, 12:21

*Ein dichtender Albert am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen*

Auch Ihnen ein schönes Wochenende in den südlichen Ausläufern unseres schönes Landes!
Titania Carthaga - 1. Dez, 13:33

Mädchenlyrik - lacht. Ja, solche Anwandlungen - dies öffentlich vorzutragen, statt sie lieber in der Schublade zu belassen, wo sie noch hingehörten - hatte ich auch einmal. Mit 15, glaub ich. Nur, dass ich eben nicht gewonnen habe. Meine Lesungen heute verlaufen indes deutlich besser. :)

Anousch O. - 1. Dez, 15:00

Aber seltsam ist es doch, in der Jugend prämierungswürdig zu lyrisieren und dann kaum mehr (zumindest bis dato). Vielleicht haben manche "Talente" ihre Zeit!?

Und was deine Lesungen angeht, so werde ich mal recherchieren... ;-))
walhalladada - 1. Dez, 14:10

Die Nacht schuf tausend Bahnhofswärter...

Da hat - allein schon aus Gendergründen - eine 'Wärterin' gefehlt.
Die Rubrik 'Aus meiner Schublade' verspricht interessant zu werden, vielleicht leih ich mir diese Idee mal aus... ;)

Anousch O. - 1. Dez, 15:02

In der Tat! Ich habe auch noch so manches Schmankerl in peto im Keller...
walhalladada - 1. Dez, 15:25

Ich fang demnächst schon mal mit meiner 'untersten' an...

P.S.: So'n Mist! Ich seh grad, die ist ja bereits völlig ausgeräumt!
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The Empress is a creator, be it creation of life, of romance, of art or business. While the Magician is the primal spark, the idea made real, and the High Priestess is the one who gives the idea a form, the Empress is the womb where it gestates and grows till it is ready to be born. This is why her symbol is Venus, goddess of beautiful things as well as love. Even so, the Empress is more Demeter, goddess of abundance, then sensual Venus. She is the giver of Earthly gifts, yet at the same time, she can, in anger withhold, as Demeter did when her daughter, Persephone, was kidnapped. In fury and grief, she kept the Earth barren till her child was returned to her.

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